Unter einem Kastanienbaum sitzend, fällt mein Blick auf eine leicht geöffnete Fruchtschale. Ein rötlichbrauner Glanz einer Kastanie erhellt meine Augen, und mir ist, als fordert sie mich auf, sie aus der Hülle zu befreien.
Nichts lieber als das. Ich fühle schon förmlich ihre seidige Gestalt. So lassen sich insgesamt drei Kammern öffnen, und nur die eine, zuerst nur angedeutete Kastanie liegt in ihrer Einzigartigkeit vor mir.
Die außen stachlige Schale des Fruchtbechers fühlt sich innen ganz weich an. Beim genauen Hinschauen ist in jeder einzelnen Schale ein kleiner, brauner Ansatz zu erkennen. Die drei Geschwister der einen Kastanie, die groß geworden ist. Und nicht nur das. Während die drei ihr Wachstum einstellten, hat sich die eine dessen ungeachtet frei entwickelt, um eine samtig glänzende Gestalt anzunehmen und ihrer Maserung einen feinen unverkennbaren Verlauf zu geben.
Wir wissen, dass Pflanzen miteinander kommunizieren. So womöglich auch diese vier Kastanien. „Euch zu ehren“, sagt vielleicht die große zu ihren drei Geschwistern, “wachse ich und zeige mich in all meiner Schönheit“.
Und was machen die anderen drei? Sie freuen sich, denn das Einstellen ihres Wachstums war nicht umsonst, es hat sich gelohnt.
Herbstzeit – Immer Kastanienzeit.